von Florian Stierschneider (Text), Manuel Kitzler & Manfred Wimmer (Fotos)Zuletzt gestern geändert.
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Eine großangelegte Übung hatte die Freiwillige Feuerwehr Dürnstein am Sonntag, den 16. November 2025, zu stemmen. Nach wochenlangen Vorbereitungen und Besprechungen gab die Bezirkshauptmannschaft Krems, als zuständige Behörde für den Straßentunnel Dürnstein, grünes Licht. Eine Sperre der B3 und damit des Tunnels, zwischen 5 und 8 Uhr morgens, ermöglichte es den rund 180 Kräften von Feuerwehr, Rotes Kreuz, Polizei, Straßenerhalter, Behörde und Gemeinde ihr Übungsszenario abzuarbeiten. Eine herausfordernde Aufgabe, wie Feuerwehrkommandant HBI Michael Pfaffinger feststellte, die sich aber in einem positivem Übungsergebnis spiegelte.
Schon um 4 Uhr früh begannen am Tag der Übung die ersten Aufbauarbeiten. Um 04:30 Uhr erfolgte die erste Besprechung mit der Gesamtübungsleitung in der Betriebszentrale des Straßentunnels. Unfallwracks mussten per Anhänger und Stapler in der Tunnelröhre positioniert werden, um den eingesetzten Kräften ein realistisches Szenario bieten zu können.
Den Startschuss gab die NÖ Landeswarnzentrale in Tulln, als zuständige Tunnelwarte, mit der fiktiven Alarmierung der Feuerwehren Dürnstein, Weißenkirchen und Krems zu einem Verkehrsunfall zwischen einem Pkw und einem Traktor. Noch während der Anfahrt ergab sich eine Lageänderung mit einer angenommenen plötzlichen Rauchentwicklung bei den Unfallfahrzeugen im Tunnel. Diese wurde umgehend von der LWZ an die zuständige Bezirksalarmzentrale Krems mitgeteilt und somit die Alarmstufe auf B3 (Brand 3) erhöht und weitere Feuerwehren und Einsatzkräfte fiktiv alarmiert. Diese standen bereits, wie in der Übungsausarbeitung geplant, in den Bereitstellungsräumen Ost und West in Warteposition.
Die Lageänderung ließ auch den Sonderkatastrophenschutzplan "Straßentunnel Dürnstein" der BH Krems in Kraft treten, wobei hier der Einsatzstab der Behörde, sowie weitere Kräfte auf den Plan gerufen werden. Der 472 m lange und am 4. Juli 1959 nach dreijähriger Bauzeit eröffnete Tunnel unter der Altstadt Dürnstein, genießt einen besonderen Status. Er ist ein Nadelöhr in der Verkehrsführung in der Wachau. Zur Zeit der Fertigstellung war er nicht nur der modernste, sondern auch der längste Bundesstraßentunnel Österreichs. Von Oktober 2018 bis April 2019 wurde er generalsaniert.
"Schwerer Verkehrsunfall mit Fahrzeugbrand und Menschenrettung" - diese Lage galt es für die anrückenden Einsatzkräfte zu bewältigen. An beiden Portalen wurden Abschnittsübungsleitungen aufgebaut, wie auch im Einsatzfall geplant, um das Szenario von beiden Seiten bewältigen zu können. Schrittweise wurden die einzelnen Fahrzeuge per Funk abgerufen und die Übungsstelle kontrolliert und taktisch aufgebaut. Von beiden Portalen wurde Zubringleitungen zur Brandbekämpfung in den Tunnel unter Atemschutz gelegt. Die stationierten Twinpack-Atemschutzgeräte (2-Flaschensysteme bei Atemschutzgeräten für den Tunneleinsatz) bei den Feuerwehren Dürnstein und Weißenkirchen wurden vorbereitet und jeweils ein Tunnel-Atemschutztrupp, bestehend aus je 6 Mitglieder laut Tunneltaktik des ÖBFV (Österreichischer Bundesfeuerwehrverband) zusammengestellt. Dieser marschierte von beiden Portalen zur Brandbekämpfung und Menschenrettung in die Tunnelröhre ein und konnte den fiktiven Fahrzeugbrand erfolgreich löschen. In Zusammenarbeit mit weiteren Atemschutztrupps wurden die Verletztendarsteller, die vom Roten Kreuz Krems aufwendig realistisch geschminkt wurden, mittels Korbschleitrage gerettet.
Weitere taktische Einrichtungen auf beiden Portalseiten, wie Atemschutzablaufposten, der im Tunneleinsatz einer der wichtigsten Kommunikationsstellen ist und den Kontakt zu den einzelnen Trupps hält und koordiniert, sowie Atemschutzsammelplätze wurden eingerichtet und betrieben. Rund 75 Minuten hatten die eingesetzten Kräfte Zeit um Ihr Übungsziel zu erreichen, um danach rechtzeitig für den morgendlichen öffentlichen Verkehr den Tunnel wieder räumen zu können. Um 07:15 Uhr ließ die Übungsleitung Feuerwehr das Übungsende am Funk durchgeben.
Die Übungsüberwachung- und beobachtung übernahm das zuständige Abschnittsfeuerwehrkommando Krems-Land mit Unterstützung des Nachbarabschnittes Spitz, sowie der Bezirksfeuerwehrkommandantstellvertreter Brandrat Engelbert Mistelbauer. Das Rote Kreuz stellte ebenfalls Beobachter in ihrem Bereich ab. Zur Sicherung aller eingesetzten Kräfte und speziell für die Atemschutzgeräteträger, war der Feuerwehrmedizinische Dienst aus dem Bezirk mit 4 Mitglieder vor Ort. Dieser musste nicht eingreifen und alle Trupps konnten den Tunnel wieder sicher verlassen. Die sehr anspruchsvolle Tätigkeit vor allem in Tunnelanlagen erforderte höhere Sicherheitsmaßnahmen.
Nach einem raschen Gruppenfoto vor dem Ostportal mit den Führungskräften aller Institutionen, fand die Übungsnachbesprechung bei Sonnenaufgang vor der Betriebszentrale des Tunnels statt. Wertvolle Erkenntnisse zogen allen Beteiligten von der morgendlichen Einsatzübung und Bezirkshauptmann Mag. Günter Stöger bedankte sich bei allen für das große Engagement im Interesse der Sicherheit alle Nutzer dieser wichtigen Verkehrsverbindung in der Wachau. Anschließend fand ein kurzes Antreten aller Kräfte vor dem Feuerwehrhaus Dürnstein statt, das in einem gemeinsamen Frühstück im Feuerwehrhaus ausklang.
180 Einsatzkräfte der Feuerwehr
6 Hilfeleistungsfahrzeuge
2 Kleinlöschfahrzeuge
2 Kommandofahrzeuge
2 Mannschaftstransportfahrzeuge
1 Sonderfahrzeug
3 Tanklöschfahrzeuge
2 Versorgungsfahrzeuge
FW Egelsee
FW Hauptwache
FF Dürnstein
FF Joching
FF Mautern
FF Palt
FF Spitz
FF Weinzierl/Walde
FF Weißenkirchen
FF Wösendorf
BFK
Gemeinde
Polizei
Rotes Kreuz Krems
Straßenerhalter