von Gerhard UrschlerZuletzt am Sonntag, 28. Juli 2024 geändert.
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Am 26.7. wurde die Feuerwehr Krems zu einem Austritt von Isopropanol ins Gewerbegebiet von Krems gerufen. Im Keller eines Produktionsgebäudes kam es durch ein technisches Gebrechen zu einer Leckage in einer Rohrleitung. Isopropanol und Essigsäure traten unkontrolliert aus. Die Feuerwachen Hauptwache und Gneixendorf sowie die Schadstoffgruppe wurden alarmiert.
Die Belegschaft konnte das Gebäude gefahrlos verlassen, beim Eintreffen der Einsatzkräfte war das Gebäude geräumt. Ein Mitarbeiter hatte versucht den Schaden zu bekämpfen, er klagte über Atemnot und Übelkeit und wurde vom Rettungsdienst betreut und zur Kontrolle ins Universitätsklinikum Krems gebracht.
Insbesondere das ausgetretene Isopropanol ist leicht entzündlich und bildet Dämpfe, die schwerer als Luft sind. Eine Stromabschaltung war aus technischen Gründen nicht möglich. Die leckgeschlagene Leitung war an der Decke montiert, das Medium spritzte quer durch den Raum.
Von den Einsatzkräften wurde der notwendige Brandschutz aufgebaut, ein Atemschutztrupp rüstete sich zusätzlich mit Einwegschutzanzügen aus. Anhand der Brandschutzpläne wurde der Trupp eingewiesen. Im Kellergeschoss konnte der Trupp rasch die Schadstelle finden, eine provisorische Abdichtung war erfolgreich. Es wurde Chemikalienbinder aufgebracht und die Entlüftung ins Freie eröffnet. Nach diesen ersten Maßnahmen setze ein weiterer Trupp die Arbeiten fort, bis ausreichend Chemikalienbinder aufgebracht war. Es wurde eine Druckbelüftung durchgeführt. Laufende Kontrollmessungen auf die Explosionsgrenze zeigten die Wirksamkeit der Maßnahmen. Die letzten Maßnahmen konnten bereits ohne Atemschutz fertiggestellt werden.
Um die Ablöse von Einsatzkräften - insbesondere der Atemschutztrupps sicherzustellen - wurden die Feuerwache Rehberg und die Südwache nachalarmiert. Im Freien war ein Dekontaminationsplatz aufgebaut, das aufgefangene Waschwasser wurde in einem speziellen Tank am Firmengelände für die Entsorgung eingelagert.
Ein Feuerwehrmitglied wurde mit einer leichten Hautreizung vom Rettungsdienst erstversorgt und ebenfalls zur Kontrolle ins UK Krems gebracht.
Die defekte Rohrleitung konnte betriebsintern überbrückt werden, der Produktionsprozess konnte anschließend wieder aufgenommen werden. Nur für die Feuerwehrkräfte war der Einsatz noch nicht zu Ende: das Versorgen der gebrauchten Geräte nahm noch einige Zeit in Anspruch.