Innovation aus Krems: sicherer Innenangriff perfektioniert!

von Florian KremsZuletzt am Dienstag, 2. April 2019 geändert.
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Die Feuerwehr Krems zieht regelmäßig Erkenntnisse aus den guten wie schlechten Einsatzerfolgen und adaptiert entsprechend die Ausrüstung und Ausbildung. Nach dem großen Brand von Weinzierl (https://www.feuerwehr-krems.at/ShowArtikelNeu.asp?Artikel=10473) wurden folgerichtig alle Verteiler mit redundanten BB-CBC-Verteiler mit Niederschraubventilen ausgetauscht.

In letzter Zeit sind vermehrt Schlauchabzieher aufgetreten, erst kürzlich wieder beim Brand in der Wienerstraße (https://www.feuerwehr-krems.at/ShowArtikelNeu.asp?Artikel=10848) es handelt sich dabei um ein Versagen der Drahteinbindung. OBM Schaar als verantwortlicher Zeugmeister der größten NÖ Feuerwehr hat hier den Überblick: "Die Schlauchabzieher sind gefährlich, der Trupp der buchstäblich ins Feuer geht, steht plötzlich ohne Wasser da". Wenn die Drahteinbindung nicht handwerklich sauber hergestellt wird, kommt es zu diesem Problem:

OBM Schaar präsentiert aber auch gleich die Lösung: Das System des redundanten Verteilers wird auf die Angriffsleitung ausgedehnt. Es werden zwei C-Leitungen zu einer Art Zopf geflochten, das erhöht die Stabilität. Um Materialunterschiede auszugleichen, werden Schläuche unterschiedlicher Fabrikation verwendet, hier ein C-42 (gelb) und ein C-52 (weiß). Sollten die zwei Schläuche verbunden werden müssen, trägt der Trupp ein Übergangsstückset C42 auf C52 mit. Dies wird mit einem Kletter beim Atemschutzgerät montiert.

Vorbereiten der redundanten B-Leitung zum VerteilerAngriffstrupp am ersten RohrKennenlernen des GerätesC-Sammelstück am RohrFüllen der Leitungflechten der redundanten C-Leitungvorsichtiges Füllen: die vielen Dralls machen überraschenderweise keine Problemeerste Wasserabgabe: gutes Handlingfür Notfälle: Übergangsstück C42 auf C52voller Druck am StrahlrohrOBM Schaar löst einen Schlauchplatzer auses funktioniert!Wasserabgabe ungehindert möglichein gutes Stück Sicherheit mehr!

Den ersten Test bestand das System mit Bravour. Die befürchteten Probleme durch die Drallwirkung der geflochtenen Angriffsleitung traten nicht auf. DIe Rohrführer fanden das Handling des Sammelstückes mit Strahlrohr als angenehm stabil.

Kommandant Gerhard Urschler: "Die redundanten Angriffsleitung verbessert die Sicherheit im Innenangriff wesentlich. Ich will keinen Trupp ohne doppelter Leitung an der Einsatzstelle vorgehen sehen, das wäre unverantwortlich!" 

Die Vorstellung erfolgte im Rahmen einer Ausbildungsvorschrift, die bereits an die Wachekommanden ergangen ist. Interessierte Feuerwehren machten sich letztes Wochenende bereits ein Bild. BR Peter Lichtenöcker von der Feuerwehr Mödling traf den Nagel auf den Kopf: "Einfach, sicher und innovativ. Wir werden das ebenfalls rasch umsetzen." BR Markus Bauer vom NÖ Feuerwehr- und Sicherheitszentrum zeigte sich allerdings skeptisch: "Wir haben derzeit keine Kapazitäten für weitere Module."

LFR Alois Zaussinger, der Vorsitzende des NÖ Ausbildungsausschusses fand hingegen klare Worte: "Der Sicherheitsgewinn ist dermaßen entscheidend, dass wir hier die Ausbildung umkrempeln werden. Im nächsten Ausschuss werden wir uns hier bereits beraten und ich bin zuversichtlich, dass eine Entscheidung fallen wird."

Wir gratulieren OBM Martin Schaar und seinem Team: Innovation aus Krems: Vorbild für ganz Niederösterreich!