Freitag, 7. Dezember 2012

Praxisseminar Branddienst November 2012

von Gernot Rohrhofer (Text), Markus Fasching und Christoph Gruber (Fotos)

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Zuletzt am Montag, 10. Dezember 2012 geändert.

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Praxis und Wissen ermöglichen nicht nur eine effektive Brandbekämpfung, sondern können im Ernstfall auch Leben retten. Anhand einiger Beispiele aus dem Einsatzalltag wurde den Teilnehmern zu Beginn des Seminars daher verdeutlicht, wie rasch vermeintliche Routineeinsätze zu Extremsituationen werden können.

So unterschiedlich Brände sein können, so unterschiedlich sind auch die Möglichkeiten, diese zu bekämpfen. Wesentliche Punkte des theoretischen Teils waren daher auch die Wahl des richtigen Löschmittels, das überlegte Vorgehen im Innenangriff oder der gezielte Einsatz von Wasser - auch, um Begleitschäden in Wohnungen oder Häusern möglichst gering zu halten, denn "ein Brand ist nicht erst dann gelöscht, wenn das Wasser bei der Eingangstür wieder hinausläuft!"

Nicht immer ist ein Brand auch in seiner ganzen Dimension zu erkennen, aus diesem Grund auch die Einschulung auf den Umgang mit Wärmebildkameras, mit deren Hilfe Glutnester wie etwa in Silos oder Zwischendecken gut und genau geortet werden können. Anhand mehrerer Holzboxen wurden außerdem Brandphänomene wie Flashover oder Backdraft veranschaulicht. Das Deuten von Rauch stellte sich dabei als wesentlicher Faktor für das richtige Vorgehen im Einsatzfall dar.


In Atemschutztrupps zu zwei oder drei Mann absolvierten die Teilnehmer schließlich den praktischen Teil. Dabei stellte sich heraus: Ein wesentliches Kriterium für den sicheren Brandeinsatz ist auch die Kenntnis der eigenen Leistungsgrenze. Im dichten Rauch des Hindernisparcours entlang der Schlauchwaschanlage wurde den Teilnehmer alles abverlangt. Lärm, eine gefüllte Schlauchleitung und hohe Temperatur erschwerten die Suche nach vermissten Personen, andererseits konnte das theoretische Wissen im Umgang mit der Wärmebildkamera in die Praxis umgesetzt werden.

Oft sind Brandeinsätze auch mit Menschenrettungen verbunden, die Teilnehmer übten aus diesem Grund auch verschiedene Suchtechniken und retteten anschließend im "Blindflug" einen verunfallten Atemschutzgeräteträger aus einer Lagerhalle. Ebenso standen das richtige Vorgehen im Atemschutznotfall unter erschwerten Sichtbedingungen, die richtige Handhabung des Hohlstrahlrohres, der Seitenkriechgang, der Temperaturcheck, der Einsatz des mobilen Rauchverschlusses sowie diverse Türöffnungstechniken auf dem Programm.