Brand eines Silos in Krems

von Andreas Herndler, Markus Fasching, Manfred WimmerZuletzt am Donnerstag, 18. Juli 2019 geändert.
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Am Montag, dem 29. Oktober, wurde vom Inhaber und Geschäftsführer einer Tischlerei in Krems gegen 11:00 Uhr der Brand eines mit Sägespänen gefüllten Silos gemeldet. Vom Disponenten der Bezirksalarmzentrale Krems wurde daraufhin die Hauptwache der Freiwilligen Feuerwehr Krems als örtlich zuständige Feuerwehr alarmiert (siehe auch das Alarmierungsprotokoll).

Aufgrund einer ersten Erkundung wurde vom Einsatzleiter der Feuerwehr gemeinsam mit dem Firmeninhaber die sogenannte Inertisierung, d.h. die Flutung des Silos mit Stickstoff, beschlossen. Durch den Stickstoff sollten die Flammen und Glutnester in dem etwa zur Hälfte befüllten Silo (60 m3 Inhalt) über Nacht erstickt werden.
 

 

 




Nach einer entsprechender Vorlauf- und Anfahrtszeit traf kurz nach 15:00 Uhr ein LKW der Fa. Messer Austria mit rund 20 Tonnen Stickstoff am Einsatzort ein. Bis kurz nach 20:00 Uhr wurden entsprechende Zugangsöffnungen zum betonierten Silo geschaffen und der Behälter mit dem Stickstoff geflutet.

Während der Nachtstunden wurden der Silo sowie das Betriebsareal regelmäßig auf Temperatur, Sauerstoff-Gehalt und Stickstoff-Gehalt überwacht. Der tiefkalte Stickstoff ist schwerer als Luft und sinkt zu Boden, weshalb in tieferliegenden Räumen mitunter Erstickungsgefahr droht.

In den Morgenstunden sollte der Silo kontrolliert geöffnet und das Lagergut mit einem Spezial-Trockensaugwagen der Fa. Schauer aus St. Pölten abgesaugt und ggf. abgelöscht werden.

 

 

 

 

 

 

 



Noch vor der Öffnung des Behälters meldeten jedoch kurz vor 08:00 Uhr mehrere Anrufer eine Verpuffung im Bereich des Silos sowie Stichflammen aus dem Dach des Silos. Umgehend wurden von der Bezirksalarmzentrale Krems alle acht Feuerwachen der Freiwilligen Feuerwehr Krems sowie die Betriebsfeuerwehr Voest Alpine Krems verständigt. In weiterer Folge wurden die Betriebsfeuerwehren Brantner GmbH Krems, Dynea Austria GmbH Krems sowie Eybl Krems zum Einsatz hinzugezogen um die eingesetzten Kräfte abzulösen (siehe auch das Alarmierungsprotokoll).

In weiterer Folge wurde der Silo vom Dach aus, unter größten Sicherheitsvorkehrungen für die Mannschaft, kontrolliert abgesaugt und das Brandgut Nachlöscharbeiten zugeführt sowie der Silo weiterhin mit Stickstoff geflutet, um ein Aufflammen der Glutnester und eine mögliche Staubexplosion zu verhindern. Zur Sicherung der Dachkonstruktion des Silos bzw. der im Dachbereich eingesetzten Feuerwehrmitglieder stand Kran Krems im Einsatz.

Am zweiten Tag des Brandes konnte gegen 20:00 Uhr Brand Aus vermeldet werden. Die Einsatzkräfte waren bis in die Nachtstunden mit der Nachbereitung des Einsatzes, wie Reinigung der Gerätschaften und Ausrüstung, zur Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft beschäftigt.

Am dritten Tag jedoch kam es im Bereich eines in den Silo eingebauten Kamines zu einer Entzündung von Staub- und Späneablagerungen hinter einer Gasbetonverkleidung des Kamines.

Mit Unterstützung der Fa. Schubrig wurde schließlich im Inneren des Silos unter Atemschutz ein Gerüst zur Demontage der Verkleidung errichtet, um den Brandherd dahinter zu erreichen und abzulöschen. Kleinere Staubexplosionen bzw. Druchzündungen im Laufe der Arbeiten wurden mittels C-Rohr gelöscht.

Gegen 17:00 Uhr konnte schlußendlich Brand Aus vermeldet, und der besenreie Silo seinem Besitzer übergeben werden.

 

 

 

 

 





Freiwillige Feuerwehr Krems mit allen 8 Feuerwachen (ca. 150 Mitglieder, 20 Fahrzeuge)
Betriebsfeuerwehr Voest Alpine Krems (12 Mitglieder, 2 Fahrzeuge)
Betriebsfeuerwehr Dynea Austria GmbH Krems (7 Mitglieder, 1 Fahrzeug)
Betriebsfeuerwehr Brantner GmbH Krems (5 Mitglieder, 1 Fahrzeug)
Betriebsfeuerwehr Eybl Krems (5 Mitglieder, 1 Fahrzeug)
Polizei Krems (mehrere Polizeibeamte, mehrere Fahrzeuge)
Brandursachenermittlung
Rotes Kreuz Krems (3 Sanitäter, 1 RTW)
Fa. Messer Austria GmbH (2 Mitarbeiter, 2 Fahrzeuge)
Fa. Schauer Umwelttechnik GmbH (2 Mitarbeiter, 1 Fahrzeug)
Fa. Schubrig