Samstag, 21. April 2012

4. Praxisseminar Branddienst der FF Krems

von Christoph Gruber, Gernot Rohrhofer & Markus Fasching

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Zuletzt am Dienstag, 24. April 2012 geändert.

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Brandphänomene, Wärmebildkamera, Notsignalgeber, Brandfluchthaben, Strahlrohrtraining, Türöffnungsprozedur, Suchen & Retten, Belastungsübung und viele weitere Begriffe aus dem Bereich des Branddienstes prägten das Praxisseminar Branddienst der Feuerwehr Krems am 14. April 2012.

Grundsätzlich als Fortbildung für Mitglieder der Feuerwehr Krems gedacht hatten diesmal neben Kremser Feuerwehrmitgliedern auch Kameraden aus Palt, Wolfsgraben und dem Kurort Semmering die Möglichkeit ihre Fähigkeiten beim Atemschutzeinsatz zu vertiefen.
Zu Beginn des Tages wurde das Basiswissen des Brandeinsatzes theoretisch im Lehrsaal gefestigt. Anhand eindrucksvoller Präsentationen und kurzer Lehrfilme wurden Brandphänomene erklärt, das Vorgehen im Innenangriff vorgeführt, und mehrere Lagen geistig durchgearbeitet. Zum Abschluss wurde auch der Faktor Mensch, hier vor allem die Psyche der Einsatzkraft näher betrachtet. Der richtige Umgang mit der Wärmebildkamera war ebenfalls ein Teil des theoretischen Teils.

Nach zwei Stunden Lehrsaal wurde das Seminar in das Freie verlegt. Im Hof der Hauptwache waren zwei Holzboxen aufgebaut, an denen die Brandphänomene Flash-Over, Rauchgasdurchzündung und Backdraft anschaulichst erklärt wurden. Hier konnte das vorhin theoretisch besprochene gleich im Modell live beobachtet werden. Ebenso wurde auch das richtige Löschen im Modell praxisgerecht vorgezeigt.
Nach dem die Teilnehmer am Vormittag eher nur geistig gefordert wurden, ging es nach dem Mittagessen an die Praxis. Bei drei Stationen konnten die sechs Atemschutztrupps ihr Wissen unter Beweis stellen, ihre Stressresistenz testen aber auch noch einiges Neues lernen.


Station 1 behandelte das Thema „Arbeiten mit dem Hohlstrahlrohr – Vorgehen im Innenangriff“. Die Bedienung dieses Gerätes muss blind von der Hand gehen, denn es ist eine Art Lebensversicherung für den Atemschutztrupp. Vorgehensarten, Einstellungen, und Selbstrettungstechniken wurden zuerst demonstriert und anschließend bis zum Blindflug perfektioniert. Ebenso wurden Türöffnungstechniken, der Einsatz des mobilen Rauchverschlusses und die hydraulische Ventilation praktisch beübt. Das richtige Handling bei unterschiedlichen Anwendungen um möglichst effektiv und sicher zu arbeiten war das Hauptziel.

Die zweite Station behandelte das Thema Suchen und Retten. Neben verschiedensten Such- und Rettungstechniken, wurden hier auch die in der Feuerwehr Krems eingesetzten Notsignalgeber und die Atemschutzüberwachungstafel erklärt. Jeder Trupp hatte anschließend die Aufgabe eine vermisste Person in einer großen Lagerhalle aufzufinden und zu retten. Leider ging bei dieser Station ein Truppmitglied verloren, welches nun gefunden und gerettet werden musste. Natürlich gänzlich ohne Sicht. Dem Ausbildungsteam ist hier natürlich bewusst, dass der Einsatz ganz ohne Sicht nicht realistisch ist, jedoch ist extreme Ausbildung die einzig angebrachte Vorbereitung für einen harten Einsatz.


Im Bereich der Schlauchwaschanlage wurde ein Hindernissparcours höchster Schwierigkeitsstufe aufgebaut, durch welchen sich die einzelnen Atemschutztrupps bewegen mussten, um eine vermisste Person zu retten. Eine gefüllte Schlauchleitung, dichtester Nebel, laute Ballermann-Muke gemischt mit Death-Metall und Sirenen verschärften die Lage und brachten die einzelnen Trupps doch ziemlich nahe ihrer Belastungsgrenze. Nicht immer konnte das Übungsziel erreicht werden, trotzdem waren die Ausbilder zufrieden mit den Leistungen der einzelnen Trupps. Ganz zur Zufriedenheit der Ausbilder.
Nachdem um 16:30 alle Trupps ihre Stationen absolvierten und die Nachbesprechung absolvierten, wurde konnte mit 17:00 Uhr das 4. Praxisseminar Branddienst beendet werden.